Als Dyskalkulie wird bezeichnet,
wenn es bei durchschnittlich bis sehr intelligenten Kindern
zu großen Problemen beim Erlernen des Rechnens kommt.
Auch Dyskalkulie tritt oft schon bei anderen Familienmitgliedern auf, da diese genetisch bedingt ist. Das bedeutet, dass niemand etwas dafür kann, von Dyskalkulie betroffen zu sein. Rechnungen werden gelernt und gelernt, trotzdem können sie oft nicht automatisch abgerufen werden. Besonders die Null sowie der Schritt über den 10er machen große Schwierigkeiten.
Kinder mit Dyskalkulie sehen sich oft mit dem Vorwurf konfrontiert, sie würden nicht genügend lernen. Immer mehr und mehr Übungszettel gilt es auszufüllen, der Erfolg hält sich jedoch in Grenzen. Das liegt daran, dass diese Kinder eine individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Förderung benötigen.
Wie kann sich eine vorliegende Dyskalkulie äußern:
- Das Kind ist sehr schnell abgelenkt und unruhig.
- Das Kind schreibt „nach Gehör“:
z. B. bei siebenundzwanzig schreibt es zuerst 7 dann 2, also 72. Oder anstatt 120 schreibt das Kind 10020. - Die Uhrzeit und Reihenfolgen wie Wochentage und Monate werden nur schwer erlernt
- Rechts / links / oben / unten / hinten / vorne können nur sehr schwer eingeschätzt werden
- Die Rechenoperationen werden häufig vertauscht.
Z. B.: 4 + 3 = 1; 4 – 3 = 7; 10 : 2 = 12 - Begriffe wie mehr/weniger, das Doppelte/die Hälfte, ein Teil/das Mehrfache,
aber auch Begriffe wie länger/kürzer, schwerer/leichter, schneller/langsamer, früher/später werden recht häufig verwechselt. - Große Zahlen wie 10419 können nicht gelesen werden.
- Nachdem 7 + 5 gerechnet wurde, muss bei 8 + 5 wieder von vorne angefangen werden.
- Eine gegebene Sachaufgabe in den richtigen mathematischen Lösungsweg zu „übersetzen“ scheitert fast immer bzw. es wird sich auf „gut Glück“ irgendeine Rechenart ausgesucht.
- Die Rechenleistungen sind sehr unregelmäßig
Hilft Üben wirklich dauerhaft, oder ist fast alles, was der Betroffene gestern noch „konnte“, heute wieder wie weggeblasen?
Was tun?
Kinder, Jugendliche und Erwachsene, welche von Legasthenie betroffen sind, benötigen andere Zugänge zum Lernen, als sie üblicherweise in Schulen angeboten werden.
Die Frage, ob eine Dyskalkulie vorliegt, kann nur durch eine ausführliche pädagogische Untersuchung geklärt werden. Denn einerseits treten nicht alle Schwierigkeiten immer voll in Erscheinung und andererseits kommen viele dieser Fehlleistungen bei jedem Schüler, der Rechnen erst noch lernt, mehr oder weniger häufig vor.
Jedoch sollte bei einem gehäuften Auftreten der obigen Symptome abgeklärt werden, ob eine Dyskalkulie vorliegt. Es ist wichtig, dass mit der individuellen Förderung so früh wie möglich begonnen wird. Für die Förderung ist es sehr entscheidend, ob nur ein bestimmter mathematischer Schritt nicht verstanden wurde – ob also möglicherweise eine Rechenschwäche vorliegt – oder ob die Schwierigkeiten grundlegender Art sind und in welcher Weise diese auftreten.
Im Anschluss daran erfolgt eine gezielte Förderung, welche individuell auf die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst wird. In dieser Förderung arbeiten wir nicht nur an den Symptomen (= Fehlern). Ganz gezielt arbeiten wir auch an der Aufmerksamkeit und den Wahrnehmungen.
Angepasst an die Altersstufen kann das Dyskalkulietraining schon mit Vorschulkindern durchgeführt werden. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn bei älteren Geschwistern bereits eine Dyskalkulie festgestellt wurde. Durch gezielte Förderung im Kleinkindalter ist es möglich, das Auftreten einer Dyskalkulie sehr abzuschwächen.
Erfolgreiche Trainings können auch mit Erwachsenen durchgeführt werden. Bei Erwachsenen wird im Training ausschließlich an den Symptomen gearbeitet.
Die hauptsächliche Zielgruppe stellen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren dar. Je früher mit dem Training begonnen wird, desto schneller stellen sich Erfolgserlebnisse ein und frustrierende Situationen können vermieden werden.